Im Praxistest: Speisekarte zur Priorisierung

Produkt Speisekarte

Im ersten Teil der Selbstmanagement Reise stelle ich die Speisekarte zur besseren Priorisierung von kleinen Zielen vor, um den Fokus immer auf dem Richtigen zu haben. Ursprünglich habe ich das als Produkt Owner angewendet, um mein (Sprint-) Backlog auf eine andere und vor allem visuelle Art zu organisieren.

Speisekarte

Mit Hilfe der Speisekarte kannst du dies flexibel gestalten, ohne dich zu verzetteln. So schaffst du es, an mehreren Zielen zu arbeiten und dich trotzdem auf das Wesentliche zu konzentrieren.
– Suche dir als Hauptgericht das wertvollste Ziel bzw. einen konkreten Schritt aus, der Dir derzeit den größten Nutzen bringt.
Zusätzliche Aromen bekommst du durch Beilagen, indem du die wichtigen und dringenden Schritte zur Zielerreichung betrachtest.
– Die Snacks sind die würzigen und kleinen Details, die nur wichtig sind. Diese kannst du einfach knabbern, wenn du noch Zeit für Kleinigkeiten übrig hast.

Achte dabei auf das Gleichgewicht:
– Wenn du dich nur auf das Hauptgericht konzentrierst, wird es vermutlich langweilig, also würze es etwas nach und kombiniere es mit max. 3 Beilagen.
– Wenn du nur von den Knabbereien naschst, ist das ungesund.

Nun verwende ich diese Metapher gerade in meinem Team als wöchentliche Speisekarte. Daher kommt jetzt noch die Ergänzung des Kühlschrankes hinzu. Durch die wöchentliche Betrachtung entsteht eine größere Dynamik. So haben wir festgestellt, dass es nochmal eine zusätzliche Ebene als vorbereitende Priorisierung benötigt.

cyberLAGO Wochen Speisekarte

Wir testen gerade folgende Vorgehensweise auf einen virtuellen Whiteboard:

Kühlschrank befüllen:

  • Übertrage (regelmäßig) deine Projekte und Tätigkeiten auf Sticky Notes. Verwende unterschiedliche Farben zur Kategorisierung (bei Bedarf).
  • Sortiere die Tätigkeiten nach der Priorität in die Fächer des Kühlschranks. Je weiter oben, desto wichtiger ist es die Tätigkeit als nächstes anzugehen.

Plane deine Woche:

Bediene dich nun aus dem Kühlschrank.

  • Welche Tätigkeit(en) hat dieses Woche die größte Priorität und sollte daher im Fokus stehen? (Hauptgericht). Konzentriere dich am besten hier nur auf eine oder max. zwei Tätigkeiten.
  • Welche Tätigkeit solltest du diese Woche ebenfalls angehen? Ist es dann eher eine der drei Beilagen (wichtig und dringend) oder einer der vier Snacks (muss gemacht werden oder geht schnell)?

Sobald du eine Aufgabe erledigt hast, kannst du dich auch wieder im Kühlschrank bedienen.

Verderbliche Ware

Falls im Kühlschrank eine Tätigkeit über einen sehr langen Zeitraum unberührt bleibt, solltest du diese reflektieren: Hat es keine Priorität mehr, bist du die richtige Person, ist es der richtige Zeitpunkt, etc.

Glossar: Fokushorizonte

Fokushorizont

Um Prioritäten erkennen zu können, ist es hilfreich, die Arbeit mit Hilfe Fokushorizonte mit 6 Perspektiven zu betrachten. Der Autor von Getting Things Done, David Allen, vergleicht die Fokushorizonte der Arbeit mit den verschiedenen Stockwerken eines Gebäudes:

  • Ground Zero – Aktuelles Handeln
  • Horizont 1 – Laufende Projekte
  • Horizont 2 – Verantwortungsbereiche und Schwerpunkte
  • Horizont 3 – Ziele für ein oder zwei Jahre
  • Horizont 4 – Langfristige Vision
  • Horizont 5 – Leben allgemein (Sinn und Zweck)
Gtd 2

Im zweiten Teil der agilen Selbstmanagement Reise lernst du die Fokushorizonte näher mit mehreren Übungen kennen.

Glossar: MVP

MVP

Um wie beim Pareto Prinzip die Fokussierung auf das Wesentliche zu erhöhen, steht im Bereich der Softwareentwicklung das sogenannte “Minimum Viable Product” (MVP) aus der Lean Startup Methode zur Verfügung. Die einfachste, aber auch gebrauchstauglichste Lösung ist ein MVP und wird deshalb auch als Experiment bezeichnet. Im Zusammenhang mit dem agilen Selbstmanagement kann der MVP Ansatz beim Verfeinern von Zielen in konkrete Schritte helfen.

Ein MVP für ein Ziel zum Thema „Fortbewegung“ könnte beispielsweise wie folgt aussehen:

MVP

SMARTe Ziele

SMART

Ziele beschreiben nicht den Weg, sondern den konkret zu erreichenden Zustand. Die SMART Kriterien können dir dabei helfen, den Fokus auf die Zielsetzung zu bewahren, und das Ziel zu erreichen.

SMART

Beispiel: Ich werde in meinem nächsten Sommerurlaub das Essen und die Getränke in der Landessprache (Spanisch) bestellen sowie einfachen Small Talk führen können, um mich dort leichter zurechtzufinden.

Mein Geheimtipp: Achte darauf, nicht zu schreiben „Ich möchte…“, sondern „Ich werde… „. Glaube daran, dass du deine Ziele erreichen kannst. Zusätzlich kannst du mit sogenannten Akzeptanzkriterien genauer definieren, wann du es erreichst hast. Akzeptanzkriterien werden gerne im Rahmen einer User Story verwendet, um im Bereich der Softwareentwicklung genauer zu definieren, mit welchen Eigenschaften eine Funktion (das Ziel) fertig ist. Im ersten Teil der agilen Selbstmanagement Reise kannst du diese beiden Ansätze in Kombination ausprobieren.